Rezension

[REZENSION] Unter uns nur Wolken

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Unter uns nur Wolken
Autor: Anna Pfeffer
Verlag: Aufbau
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 288 Seiten
Autor:
Ulrike Mayrhofer und Carmen Schmit, die beiden Autorinnen hinter dem Pseudonym Anna Pfeffer, sind seit ihrer gemeinsamen Schulzeit in Wien befreundet und haben zusammen Geschichten geschrieben. Heute leben sie in Hamburg und Wien, sind zusammen 75 Jahre alt, haben zwei Männer, sechs Kinder und einen Hund.

 

UNTER UNS NUR WOLKEN

 

Auch wenn Tom es sich noch so sehr wünscht, langsam aber sicher muss er einsehen, dass er sich nicht in dem Maße um seinen an Alzheimer erkrankten Großvater kümmern kann, wie dieser Pflege und Hilfe benötigt. Die Diagnose hat beide ziemlich aus der Bahn geworfen und führt immer wieder zu Differenzen, die eine Kluft entstehen lassen. Opa Florian vergrault eine Pflegekraft nach der anderen – und das mit voller Absicht. Die Verzweiflung strömt Tom aus allen Poren, als plötzlich Ani vor der Türe steht, selbst mit einem Päckchen voller Probleme, aber dennoch nicht so leicht unterzukriegen. Wird diese ungleiche Konstellation schlussendlich für Beständigkeit sorgen oder bricht nun alles vollends auseinander?

Ob man es bereits am eigenen Leib erfahren hat oder eben glücklicherweise (noch) nicht, Toms Schmerz und die damit verbundene Hilflosigkeit wird schon innerhalb der ersten Zeilen spürbar, geht auf den Leser über und holt ihn so direkt ins Boot. Einem geliebten Menschen zur Seite zu stehen ist selbstverständlich, dabei jedoch im Grunde nichts ausrichten zu können, wenn – wie in diesem Fall – das Vergessen immer weiter voranschreitet, ist schon in der Vorstellung furchtbar.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Toms und Anis Perspektive, so dass teilweise auch ein- und dieselbe Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird, was durchaus aufschlussreich bezüglich diverser Charaktereigenschaften sein kann. Im Mittelpunkt steht aber dennoch Florian und die Diagnose Alzheimer, ohne die die Protagonisten wohl niemals zusammengefunden hätten. Den Autorinnen gelingt zweifelsohne die Gratwanderung zwischen ernsthaftem Tenor die Krankheit betreffend und gleichzeitigem Humor, um die Atmosphäre nicht durchweg allzu erdrückend erscheinen zu lassen, auch wenn ein gewisser Schleier zunehmend präsent ist.

Wie der Krankheitsverlauf besteht auch die Erzählung aus Höhen und Tiefen. Da mitunter das ein oder andere Klischee bedient und somit die Vorhersehbarkeitsrate erhöht wird, trübt sich das Lesevergnügen ein wenig. Sicherlich kommt hin und wieder auch ein Überraschungsmoment zum Zug, wodurch das Geschehen sogleich wieder aufgewertet wird, nichtsdestotrotz bleibt es bei einem stetigen Auf und Ab. Die Kritikpunkte sollten allerdings niemanden aufhalten sich dem Buch zu widmen, denn es kann einem viel geben und vor allem zum Nachdenken anregen.

 
 
MUSS ICH HABEN!

 

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