Rezension

[REZENSION] Kalter Hummer

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Kalter Hummer
Autor: Catherine Simon
Verlag: Goldmann
Reihe: Kommissar Leblanc 5
Ausführung: Taschenbuch, 256 Seiten
Autor:
Catherine Simon ist das Pseudonym für Sabine Grimkowski. Bis Ende 2017 arbeitete sie als Redakteurin beim Südwestrundfunk. Regelmäßig fährt sie in die Normandie und wohnt in Trouville im legendären Hôtel des Roches Noires, wo schon Marcel Proust logierte und Marguerite Duras eine Wohnung besaß. Seit Anfang 2018 lebt Sabine Grimkowski als freie Autorin in Hamburg.

 

KALTER HUMMER

 

Ein nicht ganz offizieller Spezialauftrag führt Sonderermittler Leblanc nach Guernsey. Eigentlich soll er nur einen französischen Reeder im Auge behalten, der an ihn adressierte Drohbriefe nicht ernst nimmt. Doch kaum dass er sich versieht, schwebt Leblanc selbst in größter Gefahr. Es herrscht eine unangenehme, fast seltsame Atmosphäre auf der Kanalinsel, die sich mit zunehmendem Einblick in die Ermittlungsergebnisse noch verdichtet.

Mit dem Umbruch nach der Auflösung des Kommissariats, Leblancs einstiger Wirkungsstätte, hin zu seinem Status als Sonderermittler, ist der Autorin ein wahrlich guter Schachzug gelungen. Leblanc wirkt zufriedener und gelöster als noch im vorangegangenen Fall. Natürlich mag dies auch daran liegen, dass inzwischen eine gewisse Zeit ins Land gegangen ist und er sich an die neue Situation gewöhnen konnte, nichtsdestotrotz wirkt es auch für den Leser einerseits wie ein Neuanfang, andererseits wie etwas Altbekanntes.

So begibt man sich bereitwillig mit ihm nach Guernsey, obwohl die Bedrohung unterschwellig bereits spürbar ist. Auch Marie, Leblancs Lebensgefährtin, ist besorgt, hat eine Vorahnung und bittet ihn zumindest äußerste Vorsicht walten zu lassen. Zwangsläufig kommt es dennoch zu gefährlichen Ereignissen, die sich teilweise über einen längeren Zeitraum ankündigen, teilweise aber auch vollkommen überraschend auftauchen. Obwohl die Handlung zeitweilig ins Stocken gerät, nicht zuletzt auf Grund der mitunter stagnierenden Ermittlungen, bleibt die Spannungskurve weitestgehend erhalten, so dass zumindest die Langeweile keine Chance hat vom Leser Besitz zu ergreifen.

Immer wieder bastelt der Leser an den unterschiedlichsten Theorien den Fall beziehungsweise seine Lösung betreffend. Und immer wieder müssen zumindest Teile davon verworfen und neu zusammengesetzt werden. Dennoch will es nicht so recht passen. Schlussendlich ist man nicht sicher was man von dem entscheidenden Aspekt nun wirklich halten soll – genialer Kniff oder zu weit hergeholt?

 

Reihen-Info:
Band 1: Kein Tag für Jakobsmuscheln
Band 2: Wintergäste in Trouville
Band 3: Bitterer Calvados
Band 4: Falsche Austern

 
 
MUSS ICH HABEN!

ANDERE AUSGABE?
ebook:
 

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